von Kurt Riester
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25. Mai 2025
Teilnehmerinnen und Teilnehmer von BruderhausDiakonie und Schützengilde Hechingen. Hechingen. Was vor zwei Jahren mit einer vorsichtigen Kontaktaufnahme begann, hat sich zu einer echten Freundschaft entwickelt: Menschen vom BruderhausDiakonie und Mitglieder der Schützengilde Hechingen teilen ihre Leidenschaft für das Bogenschießen. Am vergangenen Wochenende wurde diese besondere Verbindung mit einem Inklusionsturnier gefeiert. Von Scheu zu Freundschaft und Selbstvertrauen Die Zusammenarbeit startete im Sommer 2023. Fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, fast alle ohne Vorkenntnisse, aber ausgestattet mit Geduld und Durchhaltewillen, wagten sich an Pfeil und Bogen. "Anfangs begegnete man sich noch mit ein wenig Scheu – doch bald wurde daraus Vertrautheit und Freundschaft", beschreibt ein Beteiligter die Anfänge. Unter fachkundiger Anleitung übten die kleinen Gruppen zwei- bis dreimal pro Monat den Umgang mit Pfeil und Bogen. Die Fortschritte waren schnell sichtbar: Konzentration und Koordination verbesserten sich, die Trefferbilder wurden genauer. Damit wuchs auch das Selbstwertgefühl der Bogenschützinnen und Bogenschützen, deren Zahl stetig zunahm. Inzwischen interessieren sich rund ein Dutzend Menschen regelmäßig für den Bogensport. Ein Turnier der Begegnung Das Inklusionsturnier am Wochenende war nun der erste Höhepunkt dieser gemeinsamen Reise. Zahlreiche Gäste aus Albstadt und Balingen sowie eine gleiche Anzahl an Mitgliedern der Hechinger Bogenabteilung folgten der Einladung auf den Bogenplatz. Nach einer herzlichen Begrüßung und kurzen Vorstellung der beiden Institutionen ging es direkt zur Sache. Gemeinsam wurde die Aufwärmrunde mit Vereinspfeilen und -Bögen absolviert. Besonders erfreulich war zu sehen, dass einige der Besucher voller Stolz bereits eigene Ausrüstungen präsentieren konnten. Nach einer Kaffeepause mit selbst gebackenem Kuchen und Muffins, die zum regen Austausch genutzt wurde, folgte die spannende Wertungsrunde. Bogensportleiter Kurt Riester stellte sechs gemischte Zweiergruppen aus Gästen und Vereinsmitgliedern zusammen, die sich selbst zunächst fantasievolle Namen, wie Oldies, Bad Boys oder Cinderella geben mussten. Bei der "Team-Challenge" wurde auf außergewöhnliche Ziele, wie frei hängende Holzringe, Motivscheiben, Luftballons und Blechdosen geschossen. Das Schießen vom Wackelbord aus, erforderte ebenso besonderes Geschick. Fleißig wurde an sieben Stationen gemeinsam Punkte gesammelt. Schließlich folgten noch zwei Wettkampfscheiben, die deutlich weiter weg standen. Nur für Gäste war die finale Einzelwertungsrunde bestimmt. Den vormaligen Team-Partnern aus Hechingen kam jetzt nur noch die Aufgabe des Schreibens zu. Geschossen wurden drei mal drei Pfeile auf eine 12m-Scheibe. Zwar durfte das jeweils schlechteste Einzelergebnis gestrichen werden, doch unterschied sich dieses in den meisten Fällen nur geringfügig von den guten Ringzahlen, die durchgehend erzielt wurden. Stolze Gesichter bei der Siegerehrung Die abschließende Siegerehrung war geprägt von strahlenden und stolzen Gesichtern. Urkunden und Medaillen belohnten den Trainingsfleiß und die beeindruckenden Leistungen der Teilnehmer. Doch viel wichtiger als die Medaillen war das sichtbare Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit, das sich in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat. Inklusion im und durch Sport als Erfolgsmodell – Gefördert vom WLSB Das Projekt der Schützengilde Hechingen zeigt, wie Sportangebote so gestaltet werden können, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen gemeinsam aktiv sein können. Das gemeinsame Erlebnis baut Berührungsängste und Vorurteile ab und stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden. Die Initiative fand auch über Hechingen hinaus Anerkennung: Der Württembergische Landessportbund (WLSB) unterstützte die Bemühungen im Rahmen des Modells "Inklusion im und durch Sport" mit einer Förderung von 800 Euro.